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23.09.2016

Alle Wege....Zum dritten Mal fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die historischen Friedhöfe in Osnabrück

Gerade die wassergebundenen Wege der über 200 Jahre alten historischen Friedhöfe in Osnabrück – des Hase- und des Johannisfriedhofs –, waren überwachsen oder nicht mehr vorhanden. Daher werden die Wegenetze sukzessive wiederhergestellt.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz Spendenübergabe.
(Deutsche Stiftung Denkmalschutz Spendenübergabe) v.l. Heike Knöpke und Inge Beinke, Ortskuratorinnen Osnabrück der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, übergaben symbolisch den Fördervertrag an Betriebsleiter Axel Raue vom OSB, Ansgar Westermeyer (Fachbereich Denkmalpflege) und Finanzvorstand Thomas Fillep.
Wassergebundener Weg vor der Sanierung.
(Wassergebundener Weg vor der Sanierung) Wassergebundener Weg vor der Sanierung auf dem Hasefriedhof
Wassergebundener Weg nach der Sanierung.
(Wassergebundener Weg nach der Sanierung) Wassergebundener Weg nach der Sanierung auf dem Hasefriedhof

Seit zwei Jahren beteiligt sich daran auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit bislang 20.960 Euro. Den diesjährigen Fördervertrag über exakt 27.640 Euro überbrachte symbolisch Heike Knöpke, Ortskuratorin Osnabrück der DSD, an den Finanzvorstand der Stadt Osnabrück, Thomas Fillep.

1808 wurden auf Erlass Napoleons im Norden Osnabrücks der 10,5 Hektar große Hasefriedhof und im Süden vor den Toren der Stadt der 6,6 Hektar umfassende Johannisfriedhof eingerichtet. Die neuen Begräbnisstätten sollten den hygienischen Missständen entgegenwirken, die die Überbelegung der innerstädtischen Kirchhöfe nach sich zogen. Die Friedhöfe waren fast 200 Jahre in Benutzung. 2015 wurden die Friedhöfe außer Dienst gestellt und sollen künftig als Park mit Friedhofscharakter erhalten werden. Für die Osnabrücker Stadtgeschichte haben die Friedhöfe eine besondere Bedeutung. Bedeutende Stadtpersönlichkeiten wurden dort bestattet. Viele bekannte Osnabrücker Familien wie Abeken, Pagenstecher, Stüve oder Tiling fanden hier ihre letzte Ruhestätte, so dass sich anhand ihrer Gräber die Stadtgeschichte nachvollziehen lässt. Heute gehören die Friedhöfe zum grünen Finger der Stadt und sind Teil der Naherholungsflächen.

Die einzelnen Abschnitte der Anlagen definieren Friedhofsmauern, dazwischen entwickelt sich ein symmetrisches Wegesystem mit Sichtachsen und gartenarchitektonisch gestalteten Bereichen mit Alleen und Baumreihen in der zeittypischen Gliederung durch Vier-Felder-Anlagen. Besonders beeindruckend ist der alte Baumbestand, der auf den Planungen der Stadtbauräte Emil Hackländer und Friedrich Lehmann von 1897 beruht. Für Amphibien ist der Hasefriedhof ein wichtiger Lebensraum, für geschützte Pflanzenarten der Johannisfriedhof, der Brutstätte vieler Vogelarten ist. Historisches Kartenmaterial, auf dem die Planungen hinsichtlich der Ausdehnung und der Anlage der Friedhöfe verzeichnet ist, dient heute als Grundlage für die Wiederherstellung der Wege.

Die Restaurierung der Wegenetze konnte aufgrund eines Forschungsprojektes der Bundesstiftung Umwelt geplant und ein Konzept für deren Nutzung und Pflege erstellt werden. Dieses wird nun auf der Grundlage des historischen Kartenmaterials umgesetzt. Ursprünglich dienten zur Einfassung der Wege die steinernen Grabeinfassungen der einzelnen Grablegen. Für einen dauerhaften Erhalt der Friedhöfe wurde die „Stiftung Historisches Bewahren“ gegründet. Eine Kooperation mit dem Jobcenter führt dazu, dass Langzeitarbeitslose wieder in das Berufsleben eingegliedert werden. Hase- und Johannisfriedhof gehören zu den über 340 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.

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