generationKUNST² | Ich sehe was, was du nicht siehst?
Entwicklungsprozess der Osnabrücker Kunstwerkstatt in 2022
Die Kunstwerkstatt setzt sich im Jahr 2022 verstärkt mit dem Thema der eigenen Sichtbarkeit auseinander. Ich sehe was, was du nicht siehst? Bewusst als Frage formuliert, spielt der Projekttitel darauf an, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass Andere einen so sehen, wie man sich selbst wahrnimmt. Viel mehr erfordert es eine intensive Selbstbeobachtung und viel Arbeit, wenn man (positiv) von außen wahrgenommen werden möchte. Dies ist gleichermaßen bei einzelnen Personen, bei Gruppen oder Institutionen wie einer Kunstschule der Fall. In der Wirtschaft wird die Arbeit an dieser Kongruenz zwischen Selbst- und Fremdbild über den Begriff der „Corporate Identity“ erklärt.
Für die Kunstwerkstatt der Musik- und Kunstschule ist natürlich die Sichtbarkeit ihrer Angebote von großer Bedeutung. Viel wichtiger als die bloße Werbung ist vor allem die sichtbare Darstellung ihrer gesellschaftlich wichtigen Arbeit, (jungen) Menschen zu helfen, sich über das kreative Schaffen selbst zu entdecken und zu entfalten und dadurch auch ihr Umfeld positiv und gewinnbringend zu bereichern. Kunstschulen gestalten die Gesellschaft mit und können die Entwicklung gerade von Kindern und Jugendlichen maßgeblich fördern.
In Reflektionen und kleinen Aktionen prüft das Team der Kunstwerkstatt sichtbarer zu werden: im Ganztagsunterricht an Osnabrücker Schulen, im eigenen Quartier am Rosenplatz oder im kulturellen Stadtgeschehen. Aktuell entsteht zum Beispiel über mehrere Wochen hinweg in der ehemaligen Filmpassage eine „Kinderstadt“, die sich thematisch mit den Kinderrechten auseinandersetzt. Im nächsten Jahr möchten wir am Projekt „Straße der Kinderrechte“ des Landesverbandes der Kunstschulen Niedersachsen e.V. offiziell teilnehmen und damit auch im Kiez sichtbarer werden. Außerdem arbeiten wir gerade künstlerisch an einer frei entwickelten Form und testen, inwieweit diese nach Außen mit uns in Verbindung gebracht werden kann. Ergebnis unserer Reflektion wird auch eine Überarbeitung unseres Kursprogrammes und die Neuausrichtung unserer „traditionellen“ Winterwerkstatt sein, die wir in Zukunft eher künstlerisch statt kunsthandwerklich ausgestalten möchten.
